Der Bacchuskeller - ein Raum mit Geschichte

Ein Bericht von Carsten Blaue (Rhein-Neckar-Zeitung 2014)

Die Wirtsleute Schmitt vom Gästehaus Weinstuben Hauser haben die Traditionsräume für Gesellschaften aller Art neu hergerichtet

Schriesheim. Dieser Raum atmet Schriesheimer Stadtgeschichte. Vor allem was deren gesellige Seite angeht. Der Bacchuskeller des Gästehauses Weinstuben Hauser, über Jahrzehnte war er eine geradezu legendäre Straußwirtschaft während des Mathaisemarktes. Was nicht zuletzt an den Wirtsleuten Käthe und Georg Hauser lag, an ihrer Aura und Gastfreundschaft. 1976 eröffneten sie den Keller für Firmen, Hochzeitsgesellschaften und Geburtstage. Das Essen brachte man mit, die Getränke - vor allem den guten Wein vom Hausers Schorsch - bezog man über die Gastgeber. Besenrein wurde der Bacchuskeller übergeben, besenrein wurde er wieder hinterlassen. Das war die Regel. Und beim Mathaisemarkt war eben, salopp gesagt, Remmidemmi. Was wurde da gefeiert! Noch heute gibt es den grünen Fliesenboden. Wer hat darauf nicht alles sein Tanzbein geschwungen zur Livemusik der Kapelle? Über diesen Boden ging Georg Hauser, der „singende Kellermeister", brachte Wein und kümmerte sich mit seinem unvergessenen Lächeln um seine Gäste, für die auch Käthe Hauser immer mehr war als die Wirtin.

Vergangene Zeiten.
Im Jahr 2003 gaben die Hausers ihre Traditionsgaststätte in die Hände der Wirtsleute Schmitt. Auch sie versuchten es noch mit dem Bacchuskeller beim Mathaisemarkt. Doch die Zeiten hatten sich geändert. Die Gäste blieben aus, der Aufwand mit Musikern und Servicepersonal, er rechnete sich nicht mehr. Still wurde es im Bacchuskeller. Was sich jetzt wieder ändern soll. Denn die Schmitts bieten die an Geschichten und Geschichte so reichen Räume jetzt wieder für Gesellschaften und Feiern aller Art an.

Gerade in letzter Zeit seien viele Gäste zu ihm gekommen und hätten nach Räumlichkeiten gefragt, erzählt Ernst Schmitt. Also sprach er sich mit Käthe Hauser ab und renovierte die Räume im Souterrain ganz im Stil seines Gästehauses. Hell ist's geworden. Die Wände wurden frisch gemacht, weitere neu eingezogen. Schmitt kaufte neues Mobiliar, investierte in bodenständige, gediegene Raumausstattung, achtete auf schmückende Details und installierte einen flexiblen Raumteiler - wenn es mal der etwas kleinere Rahmen sein soll. Heraus kam ein Festsaal für Gesellschaften von 90 Personen und mehr. 0Hier ist noch immer viel Platz. Das fällt sofort auf, wenn man den „neuen" Bacchuskeller betritt, und zwar nicht mehr über den Eingang von der Steinachstraße her, der nur noch als Notausgang dient. Runter geht's für die Gäste ab jetzt nur noch über den Schankraum der Wirtschaft.

Im Keller selbst gibt es neben separaten Sanitärräumen auch ein Podest, auf dem ein Alleinunterhalter oder sogar eine Band in kleiner Besetzung Platz findet. Auch dafür ist also gesorgt. Schmitt hat darüber hinaus noch ein paar Ideen für seinen neuen Festraum. Aber da will er erst mal. abwarten, wie dieser angenommen wird. Fest steht, dass es wohl im August noch eine neue Heizung geben soll. Und trotz des neuen, geselligen Ambientes
ist auch eines sicher: Zum Mathaisemarkt wird der Bacchuskeller auch künftig nicht mehr aufgemacht.